Das Gebäude
Bahnhof um 1920
Bahnhof mit Vorplatz
Blick vom Wasserturm
Die Errichtung der 1881/82 vollendeten Eisenbahnstrecke von Harburg nach Cuxhaven (Niederelbebahn) ging einher mit dem Bau der ersten größeren Hafenanlagen in Cuxhaven. Bahn und Hafen ermöglichten den wirtschaftlichen Aufstieg unserer Stadt.
Für die Entwicklung des Fleckens Ritzebüttel mit seinen umliegenden Dörfern hin zur Stadt Cuxhaven waren Hafen und Bahn entscheidende Faktoren. Angesichts der vergleichsweise jungen Geschichte der erst 106 Jahre alten Stadt Cuxhaven ist das Bewusstsein für die historischen Wurzeln bisher nicht sehr ausgeprägt, so dass in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts etliche historische Gebäude abgerissen wurden. Der große Einsatz der Cuxhavener Bevölkerung für den Erhalt des „Alten Fischereihafens“ (mit bis zu 1000 Teilnehmer/-innen bei den Mahnwachen) zeigt, dass das historische Bewusstsein mittlerweile gewachsen ist.
Auch für den Erhalt des Bahnhofsgebäudes sprach sich bei einer Befragung der Bahnhofsinitiative eine deutliche Mehrheit aus.
Leider ist durch Um- und Anbauten im Lauf des vorigen Jahrhunderts viel von dem ursprünglichen Charakter der aufstrebenden Architektur des Gebäudes verloren gegangen. Insbesondere der Ersatz des ursprünglichen Giebelportals durch einen funktionalen Eingang 1934 hat dem Gebäude sehr geschadet. Durch eine Aufstockung an der nördlichen Seite hat das „Türmchen“ an Wirkung eingebüßt.
Da an dem Gebäude über Jahrzehnte kaum größere Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt wurden, ist es sanierungsbedürftig. Die gute Nachricht: Das Bahnhofsgebäude ist solide konstruiert und in seiner Grundsubstanz erhaltbar.
Diverse Anbauten der letzten hundert Jahre müssen bzw. können allerdings zurückgebaut werden. Das eigentliche Kerngebäude könnte so wieder mehr in Erscheinung treten.
Ende Juni hat die Genossenschaft eine Vorplanung bei der »Agentur BahnStadt« in Auftrag gegeben. Dieses renommierte Unternehmen, das sich aus Architekten, Bauingenieuren sowie Verkehrsplanern zusammensetzt, hat sich ausschließlich die Renovierung und Revitalisierung von Bahnhöfen zur Aufgabe gemacht. So haben sie u. a. die Bahnhöfe Ilsenburg, Landsberg (Lech) und Murnau saniert. Unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Nutzung soll ein architektonisches Konzept erarbeitet werden, das moderne funktionale Nutzung und Würdigung des historischen Gebäudes miteinander in Einklang bringt.
Eine Selbstverständlichkeit ist dabei der Erhalt einer ausreichend großen Fläche im Inneren des Gebäudes als Aufenthaltsbereich für Reisende. Auch zeitgemäße sanitäre Anlagen sind eine Selbstverständlichkeit.